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Nordwestpassage mit SH Vega: von Eisbären und Nordlichtern

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Es ist der 19. Mai 1845, als die beiden stolzen Schiffe HMS Erebus und HMS Terror den Hafen von Greenhite, gelegen am Südufer der Themse, rund 30 Kilometer östlich von London verlassen. An Bord: 134 Männer mit Proviant für drei Jahre. Ihre Mission: die vollständige Durchsegelung der Nordwestpassage, der, so die damalige Annahme, künftig wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien.

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Die Mission endet in einem vollständigen Desaster, das noch immer viel Raum für Spekulationen lässt. Ein Thema, das mich schon seit Längerem in seinen Bann zieht. Die Wracks jener beiden Schiffe wurden tatsächlich erst vor wenigen Jahren entdeckt. Das Schicksal der Crew hingegen ist bis heute nicht vollends geklärt.

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John Franklin, der Kommandant der nach ihm benannten Expedition wählt die, so weiß man heute, denkbar schlechteste, nach damaligem Stand aber logische Route durch die Victoria Strait und gerät noch dazu in eine der größten Kälteperioden überhaupt, die dafür sorgt, dass das Meereis seine Schiffe selbst im Sommer nicht mehr freigibt. Das Verschwinden der beiden Schiffe und ihrer Mannschaften führt zur größten Rettungsaktion des 19. Jahrhunderts, bei der die Rettungstrupps teils selbst in Not geraten.

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Zur Nordwestpassage mit der SH Vega

Knapp 180 Jahre nach Franklin bin nun also auch ich in der Nordwestpassage unterwegs. Deutlich komfortabler und sicherer allerdings. Zusammen mit rund 110 Gästen und 115 Crewmitgliedern bin ich an Bord des kleinen Expeditions-Kreuzfahrtschiffes SH Vega der Reederei Swan Hellenic. Bereits ein Jahr zuvor habe ich das hübsche Schiff in Reykjavik gesehen, wo es auf Grund von Form und Größe sofort mein Interesse weckt.

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Die SH Vega von Swan Hellenic in ihrem Element

Die SH Vega ist das zweite von drei Schiffen, die in der finnischen Helsinki Shipyard zwischen 2021 und 2023 für Swan Hellenic entstanden. Bemerkenswert: statt der bei solchen Schiffen gemeinhin üblichen und oft auch als „höchte Eisklasse“ bezeichneten Polar Class 6 verfügt die SH Vega über die noch höhere Polar Class 5, die sogar einen ganzjährigen Betrieb in mittlerem Eis ermöglichen würde.

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Die kleine SH Vega in Sisimiut, Grönland

Vielleicht deshalb ist sie noch zu einer Zeit in der kanadischen Arktis unterwegs, zu der andere Expeditionsschiffe längst schon weiter südlich zu finden sind. Und doch, so etwas wie eine Eisklasse kommt mir in der zweiten Septemberhälfte des Jahres 2024 in den Gewässern der Nordwestpassage noch nicht einmal ansatzweise in den Sinn. Von einzelnen Eisbergen einmal abgesehen, sind die Wasserwege zu dieser Jahreszeit heutzutage nämlich komplett eisfrei. Ein Zustand, der nur wenige Wochen später allerdings schon wieder ganz anders aussehen kann – und vermutlich auch wird.

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Das Drama der Franklin-Expedition

Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel kann ich mir denn auch nur schwer vorstellen, mit welchen Unwägbarkeiten Sir John Franklin einst zu kämpfen hatte. Doch die Grabsteine auf Beechey Island sprechen eine klare Sprache. John Torrington, ein gerade erst 20 Jahre alter, leitender Schiffsoffizier, William Braine, ein 32-jähriger Royal Marine, sowie der 25-jährige Matrose John Hartnell sind die ersten Opfer der Franklin-Expedition und hier auf Beechey Island, welche der Mission im Winter 1845 / 1846 als Quartier diente, begraben.

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Gräber der Franklin Expedition in Beechey Island

Wie eine Exhumierung in den 1980er Jahren ergibt, sind ihre Lungen zersetzt. Tuberkulose, so schätzt man. Ihre Körper sind zudem voll mit Blei, das, so die langjährige Vermutung, auf entsprechend verlötete Konservendosen zurückzuführen ist, einem nicht unerheblichen Bestandteil ihrer Verpflegung.

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Plötzlich über die Hügelkuppe ziehender Nebel, zusammen mit einsetzendem, schneidend kaltem Wind, geben mir dann aber zumindest vorübergehend einen leichten Eindruck dessen, was hier in den Wintermonaten auf die Expeditionsteilnehmer gewartet haben mag. Und dennoch fühlt sich die Szenerie doch unfassbar skurril an, angesichts der in Sichtweite wartenden, 113 Meter langen und 20 Meter breiten SH Vega, die mit so ziemlich allen Annehmlichkeiten ausgestattet ist, die man heute von einem Expeditions-Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse erwarten kann.

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Die SH Vega und ihre größte Skurrilität

Darüber hinaus hat die SH Vega allerdings auch noch die ein oder andere eher ungewöhnliche Überraschung zu bieten. Die skurrilste davon findet sich in den Passagier-Kabinen. 76 davon gibt es an Bord, verteilt auf 16 Außenkabinen, 54 Balkonkabinen und sechs Suiten. Sie sind jeweils ausgestattet mit: einem Kamin! Schon vieles habe ich in den Jahren meiner Tätigkeit auf Kreuzfahrtschiffen gesehen, ein eigener Kamin in der Kabine allerdings, das ist auch für mich etwas vollkommen Neues.

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Balkonkabine 512 auf der SH Vega

Da Feuer auf Schiffen bekanntlich die größte Gefahr darstellt, handelt es sich hierbei aber natürlich um keinen echten Kamin sondern einen, der mittels Fernbedienung ein- und aus-, sowie lauter und leiser geschaltet werden kann. Mein erster Gedanke: skurril, bescheuert und vollkommen unnötig.

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Doch bereits ab dem zweiten Tag der Reise ist genau dieser „Kamin“ das Erste, das ich am Morgen nach dem Aufwachen ein-, das Letzte, das ich vor dem Einschlafen ausschalte. Das Knistern beruhigt einfach ungemein und gibt ein wohlig-warmes Gefühl, dass man innerhalb kürzester Zeit gar nicht mehr missen möchte.

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Eine richtig gut durchdachte Kabine

Der Kamin ist Bestandteil einer noch viel größeren Skurrilität. Einer Schrankwand mit Sage und Schreibe 22 Fächern, Schubladen und Ablagen. Dadurch entsteht ein Stauraum, wie ich ihn noch auf keinem anderen Kreuzfahrtschiff gesehen habe. Und man fragt sich angesichts der perfekten Integration in die Kabine unweigerlich, warum das nicht auf jedem Schiff so umgesetzt wird.

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Eine stets frisch mit Softdrinks und Bier befüllte Minibar, sowie Kaffeemaschine und Wasserkocher sind weitere Annehmlichkeiten der Kabinen an Bord. Weniger ausgreift: der kabineneigene Fön, in meinem Fall ein einfacher, klappbarer Reise-Fön ohne jedwede Einstellmöglichkeit, der viel zu kleine Safe, sowie die mangelnde Möglichkeit, die Kabine wirklich komplett abdunkeln zu können.

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Zusammen mit dem ebenfalls mehr als üppig dimensionierten Kleiderschrank, der leider ohne beheiztes Fach auskommen muss, dem Schreibtisch, der Badezimmerkommoden und den Nachtschränken komme ich am Ende jedenfalls auf die schier unfassbare Anzahl von insgesamt 55 Ablagen, Fächern und Laden in der Kabine. Damit ließe sich ohne Probleme auch eine ganze Weltreise bestreiten und selbst ich, der ich grundsätzlich mit viel zu großem Gepäck unterwegs bin, schaffe es nicht einmal ansatzweise, auch nur die Hälfte der Schrankflächen in Beschlag zu nehmen.

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Angesicht dessen, dass Swan Hellenic das Gepäck auf ihrem eigenen Charterflug auf einen Koffer mit 20kg pro Person plus ein 5kg schweres Handgepäckstück limitiert, mutet die üppige Schrankfläche letztlich dann aber doch eher ein wenig surreal an.

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Kangerlussuaq – das Abenteuer beginnt

Jener Charterflug führt in meinem Fall von Reykjavik ins Grönländische Kangerlussuaq, wo die Reise zur Nordwestpassage erst einmal mit einem Abstecher nach Sisimiut und hin zur Diskobucht beginnt. Der neben der Stadt Ilulissat in den gleichnamigen Eisfjord mündende Sermeq Kujalleq Gletscher ist einer der aktivsten der Welt.

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Die Reise beginnt: von Kangerlussuaq durch den Fjord in Richtung Meer

Tag für Tag kalben hier 70 Millionen Tonnen Eis ins Meer. Das sind rund 10% dessen, was vom Grönländischen Eisschild überhaupt am Tag abgegeben wird. Auch der Eisberg, welcher 1912 der Titanic zum Verhängnis wurde, soll von dort stammen, erzählt man sich, nicht ohne ein wenig Stolz, in Ilulissat.

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Eisberg-Tour in Ilulissat, Grönland

Einige der großen und kleinen Eisklötze allerdings enden bereits deutlich früher. Am breiten, schwarzen Sandstrand von Qeqertarsuaq, einem idyllischen Örtchen am südlichen Rand der Diskoinsel und der letzten Destination in Grönland, bevor es für die SH Vega durch die Baffin Bay hinüber in die kanadische Arktis geht.

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Impressionen aus Qeqertarsuaq (Diskoinsel), Grönland

Pond Inlet ist der dortige erste Stopp und gleichzeitig der letzte Halt in Zivilisation für eine längere Zeit. In der recht trostlos anmutenden Siedlung des kanadischen Territoriums Nunavut leben rund 1600 Einwohner. Zwei von ihnen, Michael und Marissa, werden uns von nun an auf unserer Reise begleiten, das Expeditions-Team unterstützen und den Gästen die Traditionen der Inuit näherbringen.

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Pond Inlet, Nunavut, Kanada

Von Pond Inlet aus steuert Kapitän Lyubomir Garciyanov die 10.000 Tonnen große SH Vega in den Lancastersund, jene etwa 50 Kilometer breite Meerenge, die die Baffininsel im Süden und Devon Island im Norden trennt.

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Die SH Vega im „Expedition-Mode“

Devon Island ist die größte, unbewohnte Insel der Erde, was unter anderem an den dortigen Permafrostböden, mehr aber noch an der jährlichen Durchschnittstemperatur von -16°C liegen dürfte. Einzig an der Nordküste erstreckt sich ein schmaler Streifen wärmeren Klimas. Dort liegt Dundas Harbour und der ehemalige Außenposten der Hudson’s Bay Company in Johnson Bay. Keine zwei Monate im Jahr ist die Gegend schneefrei, entsprechend beschwerlich ist der Gang durch die dortige Tundra, die mich bei jedem meiner beschwerlichen Schritte mehr als nur knöcheltief einsinken lässt.

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Dundas Harbour auf Devon Island

Das perfekte Einsatzgebiet für die schweren Muck Boots, die im Base Camp der SH Vega als Leihgabe während der Reise auf jeden Gast warten. Nach der Reise mit nach Hause genommen werden können hingegen der praktische Doppelparka, ein wasserdichter Rucksack und eine Trinkflasche. Leider fehlen die beiden letztgenannten auf meiner Reise vollständig, sodass man sich an Bord mit Wasser aus Plastikflaschen behelfen muss.

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Johnson Bay Siedlung auf Devon Island

Die Johnson Bay Siedlung ist, trotzdem sie schon vor vielen Jahren aufgegeben wurde, noch erstaunlich gut erhalten. Lediglich eine der Hütten steht Kopf und erinnert so an die unwirtlichen Gegebenheiten und Stürme, die hier mitunter herrschen. Von der Hügelkette aus, die die Landezone der Zodiacs und die einstige Siedlung trennt, ergibt sich ein spektakulärer Blick auf die Bucht mit ihren unzähligen, gestrandeten Eisbergen, den ich auf meinem Weg zurück zu den Booten noch einmal ausgiebig genieße. So unwirtlich das alles hier auch ist, so grandios ist die Ruhe und die Schönheit, die dieser Landschaft innewohnt.

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Die Eisberge stammen vom naheliegenden Gletscher, der in die Croker Bay mündet, dem Ziel der Reise am Nachmittag. Geplant ist dort eine gut einstündige Zodiacfahrt, die uns die Gletscherkante entlang führen soll.

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Ausflüge, Zodiacs und Anlandungen auf der SH Vega

Auf dem Programm der SH Vega stehen für die Expeditionstage in der Nordwestpassage jeweils zwei Ausflüge pro Tag, Anlandungen und Zodiac-Cruises. Die maximal 152 Gäste, auf dieser Reise wie erwähnt lediglich derer 110, werden dazu in vier sogenannte Colour-Groups eingeteilt. Im Regelfall sind jeweils zwei Colour-Groups gleichzeitig an Land bzw. auf den Booten, danach sind die beiden anderen dran. Die Reihenfolge alterniert dabei von Tag zu Tag.

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Zodiac-Cruise zum Gletscher in Croker Bay

Bis zu 15 Zodiacs finden Platz auf dem Heck des Schiffes, 12 sind es derzeit, zehn vom Typ Milpro MK5, zwei der etwas größeren Milpro MK6. Mehr als genügend also, um auf dieser Reise theoretisch auch alle Passagiere gleichzeitig befördern zu können, obgleich dies nicht geplant ist.

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Der Zodiac-Park der SH Vega

Der Nachmittag in der Croker Bay aber bringt genau diesen Plan jedoch plötzlich vollends durcheinander. Denn als die hektische Meldung einer Eisbär-Sichtung über Funk kommt, sind die Passagiere der ersten beiden Gruppen längst wieder an Bord. Pech gehabt, so kenne ich das von einer anderen Expeditionsreise. Hier aber dürfen auch jene Passagiere noch einmal zurück ins Zodiac, damit wirklich alle aus der Nähe einen Blick auf den weißen Riesen werfen können.

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Erste Eisbären-Sichtung in der Croker Bay

Aus der Nähe allerdings ist aus verständlichen Gründen eine eher relative Angabe. Denn weder möchten wir uns selbst in Gefahr begeben, noch wollen wir die Natur, in dem Fall also den Eisbären, stören.

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Die Eisbär-Sichtung

Dieser allerdings hat sowieso gerade ganz andere Sorgen als die kleinen blauen Männchen in ihren Gummibooten. Das Zodiac, mit dem ich unterwegs bin, ist erst das Zweite, das vor der Küste, ein paar hundert Meter rechts neben den Ausläufern des Gletschers, eintrifft. Schon von einiger Entfernung wird klar, es ist nicht ein Eisbär, es sind derer zwei. Ein Elterntier und sein Junges.

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Was zunächst recht lieblich klingt aber, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als wahre Tragödie. Denn das Kleine scheint verletzt. Immer wieder streckt es seine Hinterläufe von sich, berappelt sich wieder, folgt ein paar Schritte seiner Mutter, um danach, wie gelähmt, wieder zurückzukullern. Die Rufe des Kleinen nach seiner Mutter und die Schreie dieser nach dem Kleinen werde ich wohl mein Leben nicht vergessen. Junge Eisbären haben hier oben, so weit in unbewohntem Gebiet, nur einen einzigen Feind: andere, erwachsene, männliche Eisbären. Ob das Kleine ein Opfer eines solchen wurde, bleibt ungewiss.

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So faszinierend es auch ist, gleich zwei Eisbären auf einmal zu sehen, so sehr mag ich diesem Drama gar nicht weiter folgen. Da wir mit unseren Booten auch keinesfalls zusätzlichen Stress bei den Tieren verbreiten wollen, die Mutter ihr Kind nicht unseretwegen zurücklassen soll, treten wir nach Erkennen der Umstände zügig wieder den Weg zurück zum Schiff an. Wie es mit dem Kleinen weitergeht, lässt sich nur vermuten. Passagiere meinen aber später vom Schiff aus per Fernglas verfolgt zu haben, wie es seiner Mutter doch noch folgen kann.

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Eisbärwächter und die Sache mit dem Nebel

Eisbärsichtungen sind das größte Erlebnis auf jeder Expeditions-Kreuzfahrt durch die nördlichen Polargebiete. Sie sind aber gleichzeitig auch die größte Gefahr. Dann nämlich, wenn die herrschaftlichen Tiere plötzlich und unerwartet auftauchen. Bevor bei einer geplanten Anlandung auch nur ein Passagier einen Fuß an Land setzt, rücken daher bewaffnete Eisbärwächter aus und nehmen Position auf den Bergen und Hügeln rund um die Landungszone ein.

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Eisbär-Wächter – hier auf Beechey Island…

Entdecken sie einen Eisbären, bleibt so genügend Zeit, zu evakuieren. Deswegen müssen die Rettungswesten beim Landgang auch stets anbehalten werden. Es gilt, im Notfall keine Zeit zu verlieren. Leuchtmunition soll den Bären vertreiben, sollte er zu schnell zu nahe kommen, das eigentliche Gewehr hingegen ist nur die letzte Option, von der niemand wirklich Gebrauch machen will.

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… und in Johnson Bay

Verhindern Wolken oder Nebel über der Landungszone eine freie Sicht, so fällt die Anlandung aus. Genau das passiert in der Radstock Bay am darauffolgenden Morgen. Immer wieder zieht tief hängender Nebel über die Bucht und verhindert somit den Einsatz der Eisbärwächter.

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Caswell Tower in der Radstock Bay

So bleibt mir erst einmal nichts anders übrig als die schemenhaften Umrisse des ikonischen Berges Caswell Tower statt von Land, von Bord der SH Vega aus zu bewundern. Die Stunden vergehen und es wird klar, dass das mit dem Landgang nichts mehr wird. Stattdessen lässt sich ein Polarfuchs beim Beutezug beobachten. Dank der zum Inventar jeder Kabine gehörenden Nikon Ferngläser kommen alle Passgiere in den Genuss des Anblicks jenes bereits mit seinem weißen Winterfell ausgestatteten Carnivoren.

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Polarfuchs auf Beutezug

Pünktlich zur Abfahrt lichtet sich langsam der Nebel, Caswell Tower wird ebenso sichtbar, wie der kleine, sich zügig nähernde weiße Punk an dessen Fuße. Es ist: Bingo! Ein Eisbär. Nummer Drei auf dieser Reise. Neugierig tapst er hinunter zum Strand, hält immer wieder inne ob der Gerüche, die da von diesem großen, stählernen Ding in der Bucht zu ihm herüberziehen.

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Oha!

Radstock Bay und Beechey Island

Er schreitet ins eiskalte Nass und schwimmt ein wenig auf die SH Vega zu, checkt noch einmal die Lage, entschließt sich dann aber doch für einen ihm etwas aussichtsreicher erscheinenden Plan. Einige hundert Meter weiter nämlich wurde ein Vogel-Kadaver an Land gespült. Der perfekte Snack für zwischendurch, an welchem er genüsslich kaut, während wir uns unseren Weg hinaus aus der Bucht in Richtung Beechey Island bahnen.

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Schon aus der Ferne sind dort die Überreste von Northumberland House zu erkennen. Benannt nach dem Londoner Wohnhaus der Familie Percy, welch Zufall, sollte die Holzhütte ab den 1850er Jahren als Schutzhaus für gestrandete Expeditionen fungieren, aber auch Mitgliedern der Franklin Expedition bei einer etwaigen Rückkehr nach Beechey Island als Unterkunft dienen.

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Überreste von Northumberland House auf Beechey Island

Dazu jedoch kommt es nicht, denn HMS Erebus und HMS Terror sind bereits viel weiter südlich, als sie von den Eismassen umschlossen werden. Ein Großteil der Mannschaft macht sich damals denn auch von der King-William-Insel aus auf in Richtung Süden, um den nächsten bemannten Außenposten der Hudson’s Bay Company am Back River zu erreichen. Der liegt allerdings gut 350 Kilometer von ihrer Position entfernt. Ein unmögliches Unterfangen, insbesondere, da sie ihren Proviant versuchen, in den großen, schweren Beibooten hinter sich her zu ziehen.

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Ehrenmal für Joseph-René Bellot

Von Northumberland House auf Beechey Island sind heute noch die steinernen Umrisse und ein Teil der Seitenwände erkennbar. Den Großteil der Holzbretter des einst aus den Überresten des Wracks eines Walfangschiffes gezimmerten Gebäudes allerdings sind von Wind und Wetter mittlerweile quer über den Strand verstreut. Ein paar Meter oberhalb finden sich Ehrenmäler zum Gedenken an die Franklin Expedition, als auch an die bei den Suchaktionen Getöteten. Das größte von ihnen ist das Scheingrab des französischen Polarforscher Joseph-René Bellot, der bei einem Erkundungsgang zwischen zwei Eisschollen geriet und nie wieder gesehen wurde.

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Port Leopold und Elwin Bay

Zu einer der ersten Rettungsmissionen für die verschollene Franklin-Expedition bricht im Januar 1848 Sir James Clark Ross auf. Wegen des starken Eises im Lancestersound schaffen es seine HMS Enterprise und die begleitende HMS Investigator zunächst allerdings lediglich bis zum Nordwesten von Somerset Island. Ihr Winterquartier dort wird Port Leopold, das nächste Ziel der SH Vega auf dieser Reise.

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Port Leopold und der Grund für die gestrichene Anlandung

Geplant sind, neben einer weiteren Anlandung, diesmal auch Kayak-Touren. Diese sind weniger für Anfänger, denn mehr für bereits geübte Kayaker ausgelegt und ebenso nicht im Reisepreis inkludiert, wie einige der in den größeren Häfen angebotenen Landausflüge. Grundsätzlich bietet Swan Hellenic aber mindestens einen inkludierten Landausflug an, Anlandungen und Zodiac-Cruises sind sowieso immer im Reisepreis enthalten.

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Mk5 und Mk6 Zodiacs der SH Vega

Mit der Anlandung in Port Leopold allerdings, so gibt es schon am frühen Morgen Exepditionsleiterin Nicki d’Souza über die Bordlautsprecher bekannt, wird es diesmal nichts. Der Grund: gleich drei Eisbären, die bereits an verschiedenen Stellen der Bucht gesichtet wurden. Ja gibt’s denn sowas? Als Alternative besteigen wir die Zodiacs, um einmal mehr den weißen Giganten bei dem zuzuschauen, was sie so am liebsten machen. Durch die Gegend tapsen, umherschnüffeln, neugierig schauen oder einfach nur gemütlich herumliegen.

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Eisbär 2 am heutigen Tag…

Einer der drei hat dabei vermutlich den heutigen Jackpot gezogen. Er labt sich gerade an einer verendeten Robbe, neugierig begleitet von einer Möwe und einem Raben, die, in gebührendem Abstand, auf ihre Chance auf etwaige Reste warten. Als sich die SH Vega am Mittag auf ihre Weiterfahrt zur Elwin Bay begibt, warten die beiden allerdings noch immer. Der Bär ist nämlich auch weiterhin recht gut mit seinem Festmahl beschäftigt.

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… und Nummer 3 beim Lunchtermin

Die Sache mit den Tier-Sichtungen

Die Elwin Bay liegt rund 40 Kilometer südlich von Port Leopold, ebenfalls auf Sumerset Island. Auch hier hält natürlich alles Ausschau nach möglichen Eisbären. Die von den Passagieren bei Einfahrt freudig entdeckten, vermeintlichen Moschusochsen allerdings entpuppen sich beim näheren Hinsehen dann doch nur als gemeine Ölfässer und werden in weiterer Folge zum Running Gag zwischen Passagieren und Expeditions-Team.

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(K)ein Moschus-Ochse

Sichtungen echter Tiere hingegen werden stets über die Bordlautsprecher bekanntgegeben, sodass jeder Passagier die Möglichkeit hat, immer alles mitzubekommen. Entweder vom eigenen Balkon aus oder von einer der vielen Freiflächen des Schiffes.

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Auf einer Expeditions-Kreuzfahrt gibt es immer was zu sehen

Der Aufbau der SH Vega ist diesbezüglich für mich am Anfang noch ein wenig ungewöhnlich. Denn es gibt kein umlaufendes Freideck, wie ich dies von anderen Schiffen her kenne. Vom zentralen Treppenhaus mit seinen stets außerordentlich schnell verfügbaren zwei Aufzügen kommt man auf Deck 7 dafür zu beiden Seiten nach draußen. Und von hier aus verläuft dann auf der Steuerbordseite eine Promenade zur Front des Schiffes, eine weitere auf der Backbordseite zu dessen Heck und dem Poolbereich.

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Promenade zum Vorderdeck

Zusätzliche Freiflächen gibt es auf Deck 8 zu den Seiten und zum Heck, sowie auf Deck 9, dem Stargazer Deck, das vor allem zur Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels und etwaiger Polarlichter geeignet ist, seitlich und nach vorne. Eine Besonderheit des Schiffes aber ist sicherlich das Swans Nest. Es ist ein zusätzliches Außendeck an der Bugspitze auf Deck 6, das über die Promenade ein Deck weiter oben erreichbar ist.

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Swan’s Nest

Ein wirklich ganz wunderbarer Ort. Denn dort spürt man die Natur am besten, ist am nächsten dran an ihr und ist, auch wenn man es gar nicht glauben mag, darüber hinaus oft auch windgeschützter als auf den Decks weiter oben. Das Swans Nest ist zwar nicht all zu groß, dennoch herrscht auf dieser Reise dort nur selten Gedränge.

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Stargazer-Deck

Nur ein Felsen?

In der Elwin Bay werden erneut die Zodiacs zu Wasser gelassen, um auf einer „scenic cruise“ die Landschaft und einige Eisberge zu entdecken. Diesmal ist es unser Zodiac, das den kleinen, weißen Punkt auf einem Hügel in der Ferne als erstes ausmacht. Sofort gibt Cengiz Altuncu, erfahrenes Mitglied des Expeditionsteams, die Sichtung weiter. „Only a Rock“ heißt es als Antwort, doch wir sind uns unserer Sache sicher und nähern uns noch ein wenig der Stelle. Ich zücke meine Kamera und die Sache ist endgültig klar: da oben döst ein junger Eisbär vor sich hin. Nach unserem „Fotobeweis“ folgen uns auch die anderen Boote zur Sichtung.

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Definitiv kein Felsen

Der kleine Eisbär schaut uns interessiert an, streckt sich ein wenig, entscheidet dann aber, sich lieber weiter seinem Mittagsschlaf hinzugeben. Es ist Eisbär Nummer 7 in nicht einmal 48 Stunden!

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„Ich möchte ein Eisbär sein…“

Beim allabendlichen Recap & Briefing in der Observation Lounge werden die Sichtungen des Tages noch einmal besprochen und zusätzlich über die Dinge informiert, die am kommenden Tag auf uns warten. Wetteraussichten, Kleidungsempfehlungen, aber auch kleinere Vorträge über die Tier- und Pflanzenwelt, sowie geschichtliche Themen runden die Veranstaltung ab.

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Ein bisschen Sprach-Unterricht gefällig?

Ergänzend werden tagsüber, speziell an den Seetagen, längere Vorträge angeboten. Auf Grund einer größeren deutschsprachigen Reisegruppe und dem auf dieser Tour mitreisenden Schweizer Professor Dr. Heinz-Ulrich Reyer werden diese zum Teil sogar auch auf Deutsch angeboten.

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Spannende Vorträge – auf dieser Reise auch auf Deutsch

Die Observation Lounge der SH Vega

Die Observation Lounge ist Dreh- und Angelpunkt des Lebens an Bord. Von morgens bis spät abends treffen sich hier die Mitreisenden zum Lauschen von Vorträgen, Sichten der gemachten Fotos, zum Diskutieren, um eines der vielen hier verfügbaren Brettspiele zu spielen oder einfach nur für einen Drink von der Bar. Wie die gesamte Einrichtung an Bord, so folgt auch die „Obs“ einem klaren, skandinavischen Stil. Ohne Schnörkel, aber dennoch gemütlich.

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Observation Lounge der SH Vega

Statt einer Anordnung der Sitzgelegenheiten im Theaterstil hat man sich bei Swan Hellenic für viele kleinere und größere Sofaecken entschieden. Das lässt den Raum zwar noch ein Stück weit gemütlicher wirken, bedingt auf der anderen Seite aber auch, das nur rund die Hälfte der Sessel und Couchen zur Bühne ausgerichtet sind. Damit man dennoch von jedem Platz aus etwas sehen kann, fahren zu Vorträgen aber acht über den Raum verteilte, große Flatscreens heraus.

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Zusätzlich werden alle Vorträge auch auf die Fernseher in den Kabinen übertragen und können im Nachgang über diese während der gesamten Reise jederzeit abgerufen werden. Die Live-Übertragung stellt sich allerdings hier als ebenso ruckelig heraus wie die wenigen, verfügbaren Fernsehsender. Letzteres aber mag der begrenzten Anzahl an Satelliten im hohen Norden geschuldet sein.

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Recap & Briefing am Abend

Was ist auf der SH Vega inkludiert?

Ein Problem, das das Internet an Bord glücklicherweise nicht hat. Dank Starlink ist es immer verfügbar – mit durchaus akzeptablen Geschwindigkeiten. Allerdings lässt sich Swan Hellenic dieses auch recht üppig vergüten. Lediglich Text Messaging über WhatsApp, iMessage, Facebook Messenger oder WeChat, sowie der Zugang zu ausgewählten Nachrichtenseiten sind inkludiert. Wer im Netz surfen oder seine Erlebnisse über Social Media teilen will, muss zum Gold Connect Plan wechseln, welcher für 25 USD pro Tag und Gerät erhältlich ist. Schnelles Surfen, sowie Video- und Audio-Streaming ist dem Platinum Connect Plan vorbehalten, welcher mit 37 USD pro Tag und Gerät das Bordkonto belastet.

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Negronitime!

Inkludiert sind dafür eine recht ordentliche Auswahl an Weinen und Spirituosen, darunter Champagner aus dem Hause Montaudon, sowie selbstverständlich Softdrinks, Bier und heiße Getränke. Die Preise für exklusive Weine sind, verglichen mit anderen Reedereien, jedoch relativ hoch.

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Perfekte Uhr für die vielen Zeitzonen: Rolex GMT-Master II, Ref. 126720VTNR

Keine Aufpreise gibt es beim Essen. Hier ist wirklich alles inkludiert. Im Swan Restaurant wird Frühstück und Mittagessen als Buffet angeboten, das Dinner, mit Ausnahme des ersten und des letzten Abends, a la carte am Platz serviert. Die Club Lounge bietet darüber hinaus ein etwas eingeschränkteres Angebot als Early Bird bzw. Spätaufsteher-Frühstück, Light-Lunch und Tea Time. Daraus ergeben sich dermaßen ausgedehnte Essenszeiten, wie man sie sich auf anderen Schiffen nur wünschen kann. Eine Zeit zu erwischen, in der es in der Club Lounge gerade nichts gibt, ist nahezu unmöglich und wenn doch, so kann man immer noch auf den 24h Room Service zurückgreifen.

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Die Club Lounge auf Deck 7

Essen an Bord: Licht und Schatten

Die Menüs im Restaurant wechseln täglich, ein paar Klassiker sind darüber hinaus immer erhältlich. Auf Grund der überschaubaren Größe des Schiffes, der langen Bevorratungsdauer und der entlegenen Gebiete, in denen es unterwegs ist, ist die Auswahl allerdings nicht ganz so groß, wie man dies von regulären Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist.

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Swan Restaurant auf Deck 4

Auch kann es sein, dass, je mehr sich die Reise ihrem Ende neigt, dies auch für den ein oder anderen Vorratsraum gelten mag. So sind etwa Zitronen und diverse frische Kräuter gegen Reiseende eindeutig Mangelware. Da unsere „Expedition“ allerdings keine drei Jahre, sondern nicht einmal drei Wochen dauern soll, kein großes Problem.

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Wunderbar: Dinner auf der SH Vega

Die Gerichte sind zum Teil ayurvedisch angehaucht, was manchmal etwas ungewohnt anmutet und die Auswahl, speziell bei entsprechenden Intoleranzen, auch deutlich begrenzt. So erhalte ich, trotz Order 24 Stunden zuvor, oft gänzlich andere, einfachere Gerichte als erwartet. Weglassen statt variieren – ehrlich gesagt, diesbezüglich darf man in dieser Liga deutlich mehr erwarten. Ein wenig schade und definitiv Potenzial für Verbesserungen. Im Zweifel aber warten zu Mittag erstaunlich gute Pizzen und Burger in der Club Lounge – und eben der Room Service.

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Ausbaufähig: einige meiner Speisen

Swan Hellenic kooperiert allerdings auch mit den Jeunes Restaurateurs Europe, JRE, einer Vereinigung junger Restaurantbesitzer und Köche. Auf ausgewählten Reisen ist dann jeweils ein Koch der Vereinigung mit an Bord. In meinem Fall ist das Alexandra Müller, die sich mit ihrem Restaurant Nova im Hotel L’Etoile im Schweizerischen Charme einen Michelin-Stern erkochte und heute Kulinarik-Markenbotschafterin der Romantik Hotels & Restaurants ist.

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Absoluter Traum: das Menü von Sterneköchin Alexandra Müller

In den Genuss ihres fünfgängigen Menüs kommt jeder Gast auf dieser Reise einmal, darüber hinaus steuert sie zu den beiden Galamenüs jeweils einen Hauptgang bei. Jedes einzelne Gericht ist dabei eine derartige Wohltat für Gaumen und Auge, dass man sich unweigerlich wünscht, auch an den übrigen Tagen der Reise einfach nur ihre Kochkünste genießen zu dürfen.

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Immer gut: Bacon „Royal“ Burger vom Room-Service

Dresscode: auf der SH Vega geht es casual zu

Wer bei Galamenüs nun übrigens gleich an Smoking und Abendkleid denkt – der Dresscode an Bord ist an allen Tagen Casual. Lange Hosen, geschlossene Schuhe und ein Hemd oder Poloshirt zum Abend sollten zwar ihren Platz im Reisegepäck finden, aber schon das Sakko kann getrost zuhause bleiben. Eine stets gut besuchte Self-Laundry sorgt dafür, dass man seine Wäsche während der Reise immer wieder waschen kann. Wer mag, kann also bezüglich des Dresscodes gerne doch noch ein wenig „aufrüsten“, notwendig ist das aber nicht. Wichtiger sind auf solch einer Reise ohnehin Dinge wie lange Thermo-Unterwäsche, dicke Socken, Mützen, Schlauchtücher oder die obligatorische wasserfeste Hose für die Zodiac-Fahrten.

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Maximal overdressed für diese Reise – aber egal

Eine solche steht auch am kommenden Morgen an, als die SH Vega vor Fort Ross vor Anker geht. Einst ein weiterer Außenposten der Hudson’s Bay Company wurden die vier Gebäude 1937 in nur fünf Tagen aufgebaut. Schon elf Jahre später aber gab man den Posten wieder auf. Die zwei noch heute bestehenden Gebäude, das Haus des Leiters, sowie das Lager, dienen mittlerweile Jägern oder vorbeiziehenden Seefahrern als Schutz. An diesem Morgen sichtet die Brücke der SH Vega aber lediglich zwei Eisbären in der Ferne, was erneut gegen eine Anlandung und für eine weitere Ausfahrt mit den Zodiacs spricht.

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Gebäude der Hudson’s Bay Company in Fort Ross

Als ich ins Zodiac steige, ist von den Bären allerdings weit und breit nichts mehr zu sehen. Schade. Stattdessen schaue ich mir die gut erhaltenen Hütten eben von der Wasserseite aus an und beobachte einen weiteren Polarfuchs, der eilig durch das hüglige Gelände streift.

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Polarfuchs beim Versteckspiel

Schon wieder ein Eisbär!

Und dann – ist er auf einmal doch wieder da, der Bär. Zunächst weit oben in den Bergen klettert er mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinunter zum Strand, hält immer mal wieder inne, schaut zu unserem Boot herüber. Er ist neugierig. Sehr neugierig. Immer näher kommt er, setzt sich letztlich gemütlich ans Wasser und lässt sich genüsslich bewundern. Respektive sondiert er schonmal die Karte seines Mittagsmenüs. So genau weiß man das ja nie.

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Mmmmmmm. Essen!

Irgendwann aber wird es ihm zu langweilig. Er zieht in Richtung der Holzhütten von dannen und übt sich am dortigen Mast im Pole Dancing. Klappt aber auch nicht so richtig. Egal, an dieser Begegnung haben definitiv alle Beteiligten sichtlich ihren Spaß.

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Auch Poledance will gelernt sein

Nachdem das letzte Zodiac wieder an Bord verstaut ist, nimmt die SH Vega Kurs auf die benachbarte Bellot Strait, an deren Eingang bereits der nächste Eisbär wartet, der für mich diesmal allerdings unentdeckt bleibt.

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Kurs Bellot Strait

Die Bellot Straße trennt Sumerset Island vom nördlichsten Teil des amerikanischen Festlandes. Entdeckt wurde sie vom Kanadier William Kennedy und dem Franzosen Joseph René Bellot, nach dem sie benannt wurde und dessen Ehrenmal ich zuvor ja bereits auf Beechey Island entdecken konnten. Die Entdeckung erfolgte während einer Rettungsmission für die Franklin Expedition im Jahr 1952. Zuvor ging man nämlich immer davon aus, dass Sumerset mit dem Festland verbunden sei. Ein Grund, weswegen John Franklin diesen, heute durchaus üblichen Weg durch die Nord-West-Passage, damals nicht wählte.

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Die SH Vega in der Bellot Strait

Die Strömung im rund 25 Kilometer langen und lediglich 2 Kilometer breiten Kanal ist außergewöhnlich stark und manchmal auch tückisch. Hinzu können Eisberge die Durchfahrt versperren. Da die SH Vega über keinen bordeigenen Helikopter verfügt, wird eine Drohne vorausgeschickt, um die Lage zu sondieren. Ergebnis: die Bellot Strait ist heute eisfrei. Die Durchfahrt kann beginnen. Bei erneut strahlendem Sonnenschein erblicke ich in den Bergen auf Festland-Seite noch einmal zwei Eisbären. Es sind Nummer 11 und 12 auf dieser Reise – und sollen die letzten bleiben.

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Eisbären! Nummer 11 und 12!

Denn kurz nach dem Ausgang der Bellot Strait in den Peel Sound meldet sich das Expedition Team mit schlechten Nachrichten. Ein Sturm zieht auf. Und dieser wird den großen Lancestersound, welchen wir in zwei Tagen auf unserem Rückweg erneut passieren müssen, zum nicht gerade angenehmsten Ort verwandeln. Ergo: ein letzter, kurzer und ungeplanter Stopp in Strzelecki Harbour auf der Price of Wales Insel und dann mit gut 13 Knoten Geschwindigkeit zurück in Richtung Osten, um vor den allerhöchsten Windgeschwindigkeiten aus der Meeresenge heraus zu sein und Schutz im Fjordsystem von Baffin Island suchen zu können.

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Kayak Ausflug in Strzelecki Harbour

Ich bin traurig. Denn eigentlich hätte noch die deutlich südlicher und damit näher an der Franklin Expedition gelegene Coningham Bay auf dem Plan gestanden. Doch wer eine Expeditionskreuzfahrt unternimmt, der weiß auch: diese folgen immer den jeweiligen Gegebenheiten und keinem fixen Plan.

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Statt dem Peel Sound entlang Prince of Wales Island gen Norden zu folgen, entscheidet sich der Kapitän kurzfristig, doch den Weg zurück durch Bellot Strait und Prince Regent Inlet zu nehmen, um am darauffolgenden Vormittag bereits möglichst weit östlich und in Küstennähe in den Lancestersound einzufahren.

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Konzentration auf der Brücke

Ein Sturm zieht auf

Ein guter Plan, wie sich alsbald herausstellt. Und dennoch muss die SH Vega auch so schon mit Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 90 km/h und einer Dünung von über fünf Metern kämpfen. Obgleich die Stabilisatoren ein seitliches Rollen des Schiffes erstaunlich zuverlässig verhindern, spielen die Wellen recht ordentlich mit dem dann eben doch nur 113 Meter langen Schiff. Immer wieder brechen sie sich am dafür optimierten Bug, bedecken die Fenster bis hinauf zum Brückendeck mit Gischt.

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„Flieg, meine Dicke, flieg!“

Gegen Abend dann ist das Gröbste geschafft, die SH Vega biegt bei Bylot Island in die Baffin Bay ein, noch bevor die Sturmfront ihren Höhepunkt erreicht. Am darauffolgenden Nachmittag erreichen wir den Icy Arm Fjord, eines der spektakulärsten Fjord-Systeme an der Ostküste der Baffin-Insel, an dessen Seiten die Berge bis zu 1000 Meter und mehr hervorragen.

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Icy Arm Fjord auf Baffin Island

Am Ende des Fjordes wartet, neben einem Eisberg, dann doch noch ein weiterer Höhepunkt dieser Reise. Nein, diesmal ist es kein Eisbär, sondern eine Gruppe von Narwalen, die sich vor dem Bug des Schiffes vergnügt. Selbst für einige langjährige Mitglieder des Expeditionsteams eine absolute Premiere. Entsprechend groß ist die Aufregung unter Passagieren wie Crew und der Ehrgeiz, die „Einhörner der Meere“ auch vor die Kamera zu bekommen.

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„Narwhals, Narwhals, swimming in the ocean“ – bitte nicht googeln!

Den Abend und die Nacht verbringt die SH Vega geschützt im Fjordsystem, bis am nächsten Morgen auch hier die Windgeschwindigkeiten auf über 120 km/h steigen. Die geplante Anlandung muss daher erneut ausfallen und wir bahnen uns unseren Weg weiter nach Süden, um am Nachmittag des darauffolgenden Tages mit Qikiqtarjuaq unser erstes Ziel zurück in der Zivilisation zu erreichen. Rund 520 Einwohner leben auf der in Inuktitut, der Sprache der Inuit übersetzt „Großen Insel“ am Rande des Auyuittuq Nationalparks.

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Qikiqtarjuaq, Nunavut, Kanada

Zurück in der Zivilisation

Qikiqtarjuaq ist gleichzeitig die letzte Destination in Kanada und verabschiedet die SH Vega mit einem fulminanten Sonnenuntergang, gefolgt von ersten Polarlichtern in der Nacht. Für diese waren wir die Tage zuvor nämlich einfach zu nördlich unterwegs. Nun, auf dem Weg zurück nach Kangerlussuaq aber, werden sie erneut unser ständiger Begleiter.

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Sonnenuntergang vor der Stadt, die der Einfachheit halber auch nur „Kik“ genannt wird

Da jene naturgemäß in der Nacht sichtbar sind, kommen entsprechende Hinweise über die Bordlautsprecher auch meist zu nachtschlafender Zeit. Und so wird die angenehm leise Stimme der Expeditionsleiterin ebenfalls ständiger Begleiter und holt die Gäste relativ sanft, aber bestimmt aus dem Tiefschlaf. Eine Möglichkeit, die Lautsprecher in der Kabine für jene Durchsagen abzustellen, hat die SH Vega nicht, doch auch wenn es sie gäbe, ich würde davon keinen Gebrauch machen.

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Mond und Polarlichter weisen den Weg zurück nach Grönland

Bereits gegen fünf Uhr morgens endet die Nacht daher erneut abrupt mit einer Durchsage. Wale seien gesichtet. Vermutlich Orcas. Kurz überlege ich, ob sich das Aufstehen dafür, noch dazu an einem Tag, an dem wir an Bord durch insgesamt drei Zeitumstellungen binnen 24 Stunden drei Stunden verlieren, wohl lohnt. Doch da die Walsichtung ausnahmsweise einmal zur Backbordseite geschieht und ich somit einfach nur auf den Balkon meiner Kabine heraustreten muss, sind die Würfel diesbezüglich schnell gefallen.

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Sonnenaufgang mitten im Ozean

Mich erwartet ein Sonnenaufgang in seinen schönsten Farben, dazu spiegelglatte See und wirklich unzählige Wale, die ganz dicht am Schiff so laut schnaufen, dass man sie sogar bereits durch die noch geschlossene Balkontür hören kann. Statt der angekündigten Orcas sind es zwar „nur“ Entenwale, doch das macht rein gar nichts. Es ist ein weiterer, wunderbarer Moment dieser Reise, für den sich das Aufstehen definitiv gelohnt hat.

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Entenwale

Polartaufe oder Wellness?

Mit dem obligatorischen Polar Plunge, bei dem Wagemutige den Sprung aus der Tenderluke des Schiffes hinab ins kalte Nass der Arktis vollführen können, steht ein weiteres Highlight der Reise an, für das „Captain Lubo“, wie er von Passagieren und Crew genannt wird, sein Schiff pittoresk vor einem Eisberg platziert.

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Eisberg voraus – alle Mann von Bord!

Jener begleitet ebenfalls die anschließend stattfindende Polartaufe am Pooldeck. Das Pooldeck ist erstaunlich groß und bietet jede Menge Sitzgelegenheiten, sowie acht Liegen. Der Infinitypool ist angenehm beheizt und sollten wirklich einmal alle Liegen belegt sein, was auf dieser Reise nie der Fall ist, stehen auf den Decks weiter oben noch weitere bereit.

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Fisch küssen, Schnaps trinken: Polartaufe

Auf Deck 8 gibt es zusätzlich einen großen Whirlpool, der an die erfreulich große Sauna der SH Vega anschließt. Leider ist das dortige Panoramafenster inzwischen so blind, dass an ein Beobachten der vorbeiziehenden Eisberge beim gemütlichen Schwitzen nicht zu denken ist. Das aber klappt um so besser vom gegenüberliegenden Fitness-Center. Auch dieses glänzt mit einer für die Schiffsgröße durchaus nicht selbstverständlichen Größe und Ausstattung.

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Fitness-Center auf Deck 8

Zwei Behandlungsräume runden den Wellness-Bereich auf Deck 8 ab. Der zugehörige Beauty Salon liegt fünf Decks weiter unten auf Deck 3. Dort sind auch die international ausgestattete Bibliothek, das auf dieser Reise ungenutzte Expedition Lab, sowie das Base Camp und die Zodiac-Ausstiege zu finden.

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Wichtigster Ort: Basecamp auf Deck 3 mit den Muck-Boots

Entertainment an Bord der SH Vega

Die wenigen Räumlichkeiten der SH Vega sind klar auf die Hauptzielgebiete des Schiffes ausgerichtet. Dennoch – oder gerade deshalb – hat man nie das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Selbst das im Grunde nicht vorhandene Entertainment Programm gerät in Vergessenheit, wenn Pianist René, der in seiner Doppelfunktion tagsüber eines der Zodiacs steuert, am Abend in die Tasten greift und mit seiner Stimme die gesamte Observation Lounge in seinen Bann zieht.

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René am Piano, Gustav und Josyl am Mikrofon – und der Abend ist gerettet

Erhält er dann auch noch Begleitung von Expedition-Team-Member Gustav, in zweitem Beruf Musicalsänger, sowie Getränke-Stewardess Josyl, dann gerät so ziemlich alles, was deutlich größere Schiffe an Entertainment auffahren, augenblicklich ins Hintertreffen. Entsprechend großartig ist denn auch die Stimmung an jedem einzelnen Abend.

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Bar-Crew und Kapitän haben sichtlich Spaß

Nach einem weiteren traumhaften Sonnenuntergang und erneuten Polarlichtern erreichen wir unsere Enddestination Kangerlussuaq am darauffolgenden Nachmittag. Statt der angebotenen Ausflüge zur hier mit Bussen erreichbaren Grönländischen Eiskappe, begnüge ich mich mit dem Anblick auf diese von Bord und nutze den letzten Nachmittag noch einmal dafür, das Schiff zu genießen, ein wenig in der Sonne zu sitzen und über das Vergangene zu sinnieren.

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Was war das doch für eine unglaubliche Reise. Und welch großes Glück hatte ich einmal mehr mit dem Wetter hier in diesen nördlichen Gefilden. Geradezu verrückt erscheint mir da der Gedanke, dass in den bereisten Gebieten schon in ein paar Wochen der tiefste Winter Einzug erhalten, die Sonne über Wochen nicht mehr aufgehen und die wunderschöne Natur zur unwirtlichsten Umgebung unseres Planeten werden wird. So, wie es zu Zeiten John Franklins und seiner Expeditionscrew 180 Jahre zuvor noch das ganze Jahr über war.

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Zurück in Kangerlussuaq

Die Reise geht zu Ende

Die erste komplette Passage des Nordpolarmeers übrigens gelingt erst rund sechs Jahrzehnte nach der Franklin-Expedition durch den Norweger Roald Amundsen. Im Gegensatz zu Franklin, umsegelt er King-William-Island östlich und vermeidet so jene Victoria Strait, in der die damalige Tragödie ihren Lauf nahm.

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Ehrenmal auf Beechey Island

Doch wurde die Nordwestpassage letztlich nie zu jener wichtigen Handelsroute, die man damals in ihr sah. Bereits 1869 nämlich eröffnete der Suezkanal, der den Seeweg nach Asien von Europa aus deutlich verkürzte, 1914 folgte der Panamakanal. Eine Notwendigkeit für den Weg durch die gefährlichen Gewässer der Arktis bestand so nicht mehr. Geopolitische Entwicklungen, sowie die durch die globale Erwärmung immer längere eisfreie Zeit im Sommer allerdings könnten dies zukünftig durchaus wieder ändern.

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Sonnenuntergang in der Nordwestpassage

Es ist 23 Uhr, als die Bordlautsprecher mich ein letztes Mal aus dem Schlaf reißen. Northern Lights! Ich verspüre leichten Zorn. Denn ob des frühen Rückflugs von Kangerlussuaq zurück nach Reykjavik endet die Nacht bereits in fünf Stunden. Was soll’s, denke ich mir aber, werfe mich noch ein letztes Mal in meinen Bademantel und trotte auf den Balkon.

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Polarlichter über Kangerlussuaq

Was ich dort erblicke, lässt mich bereits Minuten später vollständig eingekleidet auf Deck 9 stehen. Polarlichter. Überall um die SH Vega herum. Sie kommen und sie gehen, scheinen vor dem Schiff zu tanzen, kommen von über mir auf mich zu. Ein in dieser Intensität für mich bislang einmaliges Schauspiel. Der beste Grund für eine weitere, viel zu kurze Nacht und der krönende Abschluss für diese perfekte Reise.

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Fazit

Mein Fazit: der Ausflug in die Nordwestpassage gehört definitiv zu den ganz großen und unvergesslichen Erlebnissen meines bisherigen Lebens. Die Natur, die Ein- und Ausblicke, die Erlebnisse, sind am Ende wirklich kaum zu beschreiben. Die SH Vega ist ein schönes und für eine solche Tour perfekt gerüstetes Schiff. Sie verfügt über eine herzlichen Crew, ein auf dieser Reise sehr gutes und erfahrenes Expeditionsteam und ein angenehmes, internationales Publikum. Die Reise ist ideal geeignet für Paare, Alleinreisende oder auch Freunde, die dieses Erlebnis teilen möchten.

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Informationen und Links

Die SH Vega geht auch 2025 wieder auf Kurs Nordwestpassage. Der geplante Routenverlauf ist ident mit der hier beschriebenen Reise. Durch den etwas früheren Termin besteht allerdings die Chance, noch ein wenig mehr Wildlife, insbesondere Wale zu sehen. Die 17-tägige Tour „Canadian Northwest Passage & Northern Lights“ startet am 30.8.2025 in Kangerlussuaq. Sie ist zu Preisen ab 18.580 Euro pro Person über die Website von Swan Hellenic oder im Reisebüro des Vertrauens buchbar. Die Cruise-ID lautet V2525083016.

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Hinweis zur Transparenz

Der Bericht entstand im Rahmen einer Pressereise mit freundlicher Unterstützung von Swan Hellenic. Eine redaktionelle Einflussnahme auf diesen Artikel fand – wie üblich – nicht statt.

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Danke an die wunderbare Crew der SH Vega!

Fotos: © PCS 2024

Der Beitrag Nordwestpassage mit SH Vega: von Eisbären und Nordlichtern erschien zuerst auf Luxify.


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